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Stellungnahme zur Sanierung des historischen Schwandorfer Türmerhauses und Errichtung einer Wander- und Pilgerstation durch den Oberpfälzer Waldverein (OWV) Zweigverein Schwandorf e.V.


Sehr geehrter Herr Mayer,

bezug nehmend auf Ihre Information vom 11.Februar 2016 und einbindend die Kenntnis über Ihre verantwortungsvolle und engagierte Arbeit, die durch den Oberpfälzer Waldverein Zweigverein Schwandorf seit Jahren erbracht wird, gebe ich Ihnen gerne eine Stellungnahme des Deutschen Wanderverbandes ab.

Gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach und möchten dabei auch die Gesamtentwicklung des Wanderns, die Bedeutung der Kultur, Heimat- und Denkmalpflege sowie der regionalen Besonderheiten kurz einflechten, um damit zu unterstreichen, welche Potentiale in der Wander- und Pilgerstation in einem historischen Gebäude wie dem Schwandorfer Türmerhaus stecken.

Wandern ist hierzulande die mit Abstand beliebteste Outdooraktivität. 69 Prozent aller Deutschen wandern. Wandern ist gesund, führt Generationen und Kulturen zusammen und ist eine wichtige Grundlage für den Freizeit- und Tourismusmarkt im ländlichen wie im städtischen Raum. Während ihrer Tages- oder Mehrtagesausflüge geben laut der Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern, hrsg. vom Bundeswirtschaftsministerium (2010), Wanderer in Deutschland jährlich über 7,5 Milliearden Euro aus. Auch bei den ausländischen Gästen ist das Wandern in Deutschland die beliebteste sportliche Aktivität (DZT Qualitätsmonitor 2014).

Dabei sind die Motive der Wanderer sehr vielfälltig; sei es das Natur- oder Kulturerlebnis, das Entdecken von regionalen Besonderheiten mit Geschichte und Kulinarik, das Auszeit nehmen, Entspannen und etwas für die Gesundheit tun. Entschleunigung, innerer Ausgleich und Besinnung werden im Wandern zunehmend gesucht und geschätzt. Auch beim Blick in die Zukunft des Wandermarktes werden diese Grundmotive zunehmen, laut Wanderstudio 2014.

Im Hinblick auf die Errichtung einer Wander- und Pilgerstation am Jakobsweg gelegen und darüber hinaus noch eingebettet in weitere bedeutende und in der Region überregional vermarktete Wanderwege zeigt sich, dass bereits heute eine Frequentierung auf den Wanderwegen gegeben ist. Wandergäste sind interessiert an regionalen und historischen Besonderheiten. Das Schwandorfer Türmerhaus bündelt nach der Sanierung beides, und durch sein Gesamtkonzept wird es als innovative Wander- und Pilgerstation Wanderer aktiv willkommen heißen und zum Verweilen einladen. Nicht wie eine klassische Gaststätte, sondern durch die Möglichkeit hier eine Begegnung von Gleichgesinnten zu fördern, wo der Gast den Einheimischen trifft und zum Dialog einlädt.

Darüber hinaus sieht der OWV Schwandorf in seinem Konzept mit der Wanderstation vor, dass auch den "kleinen" einheimischen Wanderern der Kindergruppe des OWV und den engagierten Wegemarkierern hier Raum geschaffen und somit eine Begegnung ermöglicht wird. Hier wird ein sehr zu begrüßender Ansatz gewählt, der neben "Freiräumen" auch die Möglichkeit zum generationsübergreifenden Austausch ermöglicht. Das Konzept unterstreicht den Ansatz, Treffpunkt für Wanderer aus nah und fern zu sein, wo Dialog, sich Begegnen und voneinander lernen dürfen im Mittelpunkt stehen.

Aus Sicht des Deutschen Wanderverbandes ist die Sanierung des historischen Schwandorfer Türmerhauses in Kombination mit der Errichtung einer Wander- und Pilgerstaion in dieser Form und verbunden mit dem dargelegten Konzept sehr zu begrüßen. Es scheint uns in seiner Form derzeit einzigartig. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass die regionalen touristischen Potentiale allgemein mit dem Konzept gestärkt werden und hiermit ein Leuchtturm für Wandergäste geschaffen werden kann, der bei entsprechender Einbindung in die touristische Vermarktung bundesweite Ausstrahlung erfahren wird. Wir sehen darin ein ganzheitliches Konzept, welches einen wichtigen Baustein zur Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung leisten kann.

Kassel, den 14. April 2016