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Lonprigus

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In den Jahren 2004 bis 2006 wurde vom Oberpfälzer Waldverein Zweigverein Schwandorf der Panoramaweg, ein ca. 90 km langer Wanderweg rund um Schwandorf, neu geschaffen.. Die Markierungsarbeiten waren Anlass, heimatgeschichtlich und touristisch interessantes links und rechts des Weges zu suchen und in die Wegbeschreibung aufzunehmen. Etwa auf halbem Wege zwischen Schwandorf und dem Ortsteil Klardorf liegt direkt an der Straße eine kleine Ansiedlung mit dem Straßennamen Klause. In der Denkmalliste sind für diesen Ort der Gedenkstein für den seligen Loyprigus und zwei Linden eingetragen. Anfang 2008 hatten wir Gelegenheit, die denkmalgeschützte Sandsteinstele auf dem Grundstück der Metallbaufirma Wopper „An der Klause“ zu besichtigen. Sie stand nicht mehr auf ihrem ursprünglichen Platz. Offensichtlich war sie - auf dem Grundstück wird mit großen Maschinen hantiert - im Weg und deshalb unter Sträuchern und Bäumen abgestellt worden. Der Sockel, der ursprünglich vorhanden gewesen sein muss, war nicht mehr zu finden. Auch die durch ortskundige verbürgte, aus Sandstein gehauene Ruhebank fanden wir nicht. In der Liste der Naturdenkmäler Schwandorf werden zwei Linden an der „Klause“ bei der Loybrigussäule aufgeführt. Eine dieser Linden, wenn auch in sehr schlechter Verfassung, ist noch vorhanden. Die Säule war standortbedingt dick mit grünem Moos sowie Algen etc. überzogen. Tiefe Risse und Abplatzungen, sowie Ausbuchtungen, die auf Hohlräume hinwiesen, waren zu sehen.

In Absprache mit dem Besitzer und dem Denkmalamt wurde vereinbart, dass der OWV die Säule restauriert und an anderer, allen zugänglicher Stelle wieder aufstellt. Die Stadt Schwandorf stellte uns dafür in Steinwurfweite vom ursprünglichen Standort ein kleines Grundstück zwischen zwei Regensammelteichen zur Verfügung, wofür ich mich noch mal bedanken möchte. 2009 wurde die Stele vom Steinrestaurateur Christian Pöschl abgeholt.



Heimatgeschichtliche Bedeutung des ursprünglichen Standortes

Der ursprüngliche Standort ist heimatgeschichtlich hoch interessant. Schon Anfang des 15. Jahrhunderts soll hier eine Kapelle errichtet worden sein. Die erste gesicherte, urkundliche Erwähnung dieses „Kirchleins“ ist mit 1526 rund hundert Jahre jünger. Diese Kapelle wurde vermutlich 1554 oder1556, Schwandorf war protestantisch geworden, abgebrochen. 1615 meint Matthäus Rader Loybrigius sei ein Bruder des Einsiedlers Heinrich von Ebrantshausen und ist am 6. Meilenstein von Regensburg begraben. Um die römische Meile kann es sich hierbei nicht handeln. Christopherus Vogl schreibt um 1600, dass der Begräbnisort des Seligen „ nach dem Fuhrweg von Dachelhofen auf die große Linde bei deren an der Regensburger Straß vor Jahren ein Kirchlein gestanden An der langen Meile genannt“ gelegen sei. Johann Kasper Lang weiß 1692 in seinen Grundriß der jeweiligen christlichen Welt zu berichten, dass „der selige Beichtiger und Einsiedel Loybrigius, ein Spross des Grafen von Abensberg“ an diesem Ort sein Grab gefunden habe. 1713 wird eine neue Kirche zu Ehren des hl. Sebastian, zum Dank für die Verschonung vor der Pest, errichtet. Aus dieser Zeit haben wir Nachrichten über eine Eremitage bei dieser Kirche, zu der sich bald regelmäßige Wallfahrten von Schwandorf aus entwickeln. Im Jahre 1755 schreibt der in Schwandorf geborene Pater und Erfolgsautor Odilo Schreger in seinem immer wieder neu aufgelegten Buch „Nützliche Zeitanwendung oder Auszug der merkwürdigen Sachen…“ : Schwandorf sei „ ein feine Stadt in der jungen Pfalz an der Nabe nach Pfalz-Neuburg gelegen. Sie liegt in einer überaus angenehm Gegend. Ein Stund unterhalb Schwandorf auf der sogenannten Langen Meil liegt Loybrigius begraben welcher einer aus den 32 Söhnen des Grafen von Abensberg gewesen. Sonst ist dieses Städtchen berühmt wegen ihres trefflichen Bieres“.

Im Zuge der Säkularisation wird die Sebastianskapelle 1805 abgebrochen, Inventar und Steine wurden verkauft, die Einsiedelei geschlossen. 1936 werden im Zuge von Baumaßnahmen Skelettreste hier bestatteter, vermutlicher Einsiedler gefunden, die das Denkmalamt ins 18. Jahrhundert datiert. Auch ein Messing-Kruzifix, ein Muttergottesmedallion und ein Rosen-kranz werden gefunden. Verschiedene Münzfunde tragen die Jahreszahl 1710 und 1724.



Die Sandsteinstele zum Gedenken an den seligen Lonprigus

Der Schwandorfer Theologe und Pater Cassiodor Franz Joseph Zenger lässt 1826 zusammen mit den Freiherren von Künzburg, die damals Herren auf Schloss Fronberg und Grundstücks-eigentümer waren, am früheren Standort der Kapelle eine Stele aus hellem Sandstein, wie er um Schwandorf gefunden werden kann, errichten. Die Stele wurde seitdem mehrfach restauriert. Zenger schreibt einen 60 Seiten umfassenden „ Bericht von dem seligen Loybrigius, welcher zu Schwandorf gestorben ist“ und widmet diesen „Den Einwohnern Schwandorfs, seinen lieben Landsleuten“ . Im oberen Teil ziert die Stele ein schlichtes eingemeißeltes Kreuz. In der Mitte auf der Vorderseite eine große runde Kartusche mit der Inschrift: Der selige Lonprigus Sohn des Grafen Babo von Abensberg durch Heiligkeit Predigtamt und Wunder in ganz Deutschland berühmt starb in Schwandorf 1061. Auf einer kleineren. ebenfalls runden Kartusche, unmittelbar über dem Sockel ist weiter zu lesen: Der Ort seines Begräbnis ist hier wo vormals eine St. Sebastians Kapelle neben einer Klause stand die lange Meile genannt.

An einer der Seiten ist auf einer rautenförmigen Kartusche ist der Name 24. juni J. Diener . 1919 eingemeißelt. Aus dem y in Loybrigius ist vermutlich 1919 ein n und aus dem b ein p geworden. Am neuen Standort, der am Panoramaweg und dem Bierwanderweg liegt, wurde zunächst ein Betonfundament gesetzt und von der Firma Christian Pöschl wurde ein neuer Sockel angefertigt. Die Höhe und das Material, aus dem der ursprüngliche Sockel bestand, sind leider unbekannt. Vom Restaurator wurde deshalb die Größe und Sandsteinfarbe des Sockels passend ausgewählt. Nach der gründlichen Reinigung der Stele mit Wasser und Bürste mussten zahlreiche Verdübelungen angebracht werden, um die Säule dauerhaft zusammen zu halten. Die Stele mit dem neuem Sockel ist jetzt 2,11 m hoch. Sandende und schuppende Oberflächen wurden mit Kieselsäureester gefestigt, Risse geschlossen und mit Restauriermörtel verpresst. Links und rechts von ihr wurden Lindenbäume und, um einen ansprechenden Hintergrund zu schaffen, hinter ihr Rosensträucher gepflanzt. Auch eine Ruhebank wurde aufgestellt. Am 10. Juli 2011 fand die Segnung durch Herrn Pfarrer Wolz statt. Zahlreiche Gäste nahmen daran Teil. Besonders erwähnen möchte ich Frau Bürgermeisterin Ulrike Roidl, Frau Christiane Kern vom Denkmalamt, Herrn Kreisheimatpfleger Gerd Grünwald und den Festverein Büchelkühn. Unsere Freundin Petra Schüller erstellte die für die Neuaufstellung nötige Planzeichnung, vielen Dank dafür.  Bei den beteiligten Handwerkern, Mitgliedern und Sponsoren, der Familie Allwang-Wopper und der Stadt Schwandorf möchte ich mich im Namen des OWV herzlich bedanken. Für den OWV Schwandorf soll die erfolgreiche Restaurierung der Einstieg in die Bearbeitung weiterer Objekte rund um Schwandorf sein. 2012 wollen wir eine kleine Infotafel bei der Stele errichten.



Text und Bilder Erwin Mayer