Hummel
Von den rund 30 heimischen Hummelarten kommen im Siedlungsbereich etwa 6 Arten vor. Im Mitteleuropäischen Raum lebt die Hummel staatenbildend. Ein Volk kann je nach Art zwischen 50 und 600 Tiere zählen. Wie andere Hautflüglerarten auch (Wildbienen, Hornissen, Wespen) stirbt im Herbst bis auf die Königinnen das ganze Volk. Nur bei der Honigbiene bei unserem Imker ist es anders.
Die Königin überwintert an geeigneten Stellen und fängt im Frühjahr an eine Behausung zu suchen, wo sie ihr Volk gründet. Das kann je nach Art ein Mäuseloch, Vogelnistkasten, Holzstapel u. a. sein. Die Königin kann schon bei Temperaturen um 2 Grad Celsius fliegen. Zum Aufwärmen hat sie dafür eine starke Brustmuskulatur. Dagegen fliegt die Biene erst ab einer Temperatur von 10 Grad Celsius. Die Hummel kann also auch in Schlechtwetterperioden Blüten bestäuben. Wichtig ist, dass sie bei so früher Zeit auch Nahrung findet. Diese bezieht sie vor allem von Weidenarten (Salweide, Bastardweide, Küblerweide, Silberglanzweide), die sie in ihren Garten pflanzen könnten, um der Hummel und anderen früh fliegenden Hautflüglern zu helfen. Weitere wichtige Trachtpflanzen für die Hummel sind Akelei, Schlüsselblume, Löwenmaul, Fingerhut (vorsicht giftig), Stockrose, Eibisch, Mohnarten, Gartenrittersporn, Kugeldistel, Muskatellersalbei, Melisse, Lavendel, Majoran, Pfefferminze u. a.
Wenn die Königin dann ihre Eier (zunächst 8 – 12 ) in einem aus Wachs gefertigten Becher legt, schlüpfen bei Bebrütung durch Körperwärme nach 4 – 6 Tagen daraus die Humellarven, die zunächst in dieser Gemeinschaftszelle leben. Sie verpuppen sich dann in getrennten Seidenkokons. Es schlüpfen nach 10 – 12 Tagen die ersten Arbeiterinnen die kleiner sind, als die Arbeiterinnen der nächsten Generationen. Eine Arbeiterin wie auch die Drohne lebt nur 3 – 4 Wochen. Die Königin bis zu einem Jahr. Das Volk beginnt zu wachsen. Die Königin ist dann nur noch beschäftigt, Eier zu legen. Die andere Arbeit nehmen ihr die Arbeiterinnen ab. Am Schluß der Legeperiode schlüfen dann die Drohnen und die Jungköniginnen. Die so befruchteten Königinnen versuchen dann wieder in einer geeigneten Behausung den Winter zu überstehen, was bei Weitem nicht alle schaffen und es kann im nächsten Jahr das Spiel von vorne beginnen.
Um den Hummeln weiter zu helfen, kann man Vogelnistkästen aufhängen, Steinhaufen mit größeren Zwischenräumen errichten, Nisttaschen auf Stroh, Binsen oder Schilf binden, als Landwirt das Überpflügen von Graben- und Wegrainen vermeiden oder aber auch einen Hummelnistkasten bauen. Wer sich die Arbeit sparen will, bzw. einen größeren Betrag dafürm ausgeben will kann so einen Nistkasten bei der Fa. Schwegler beziehen.
Der hier beschriebene Hummelkasten stammt aus einem Prospekt (Wohnen nach Maß: Nistkästen, Insektenwand u. a.) der vom LBV oder NABU bezogen werden kann.
Der äussere Kasten aus Holz beträgt etwa 40 cm. Im hier beschriebenen Kasten werden Belüftungslöcher (ca. 2 cm) , die mit Gaze bespannt werden (gegen Eindringen von Schädlingen) gebohrt. Eben so groß wird auch das Einflugloch gebohrt. Zum Starten und landen wird dort ein Holzkeil angeschraubt. Ein Pappkarton wird dann in den Kasten auf Hölzer gestellt, um nicht direkt im Kontakt zu kommen (Habe auch Modelle gesehen, wo dieser Pappkarton und die Belüftungslöcher weggelassen wurden). Kleintierstreu oder Sägespäne werden fast bis zur Hälfte eingefüllt. Dort wird ein kleinerer Pappkarton gefüllt mit Polsterwolle auf den Kopf hineingestellt. Die Verbindung vom Einflugloch zum Innenkasten wird durch eine ca. 2 cm (Innendurchmesser) und 10 – 15 cm lange Pappröhre hergestellt die von aussen her schräg nach unten verläuft. Der Innere Pappkarton muss nach oben verschlossen sein, so dass die Königin nur durch die Pappröhre das Nest verlassen kann. Wie bei den Nistkästen auch sollt man das Flugloch in SO-Richtung haben und den Kasten an einen Halbschattenplatz stellen.
Text: Siegfried Meißner
Zeichnungen: Aus Prospekt Wohnen nach Maß von LBV/NABU