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Schlingnatter (Coronella austriaca)

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Es muss im Jahre 2003 gewesen sein, als meine Hühner im Garten auf einem Punkt unterm Kornapfelbaum blickten und innehielten. Erst jetzt entdeckte ich die Schlange, die sich hier sonnte. Eine Ringelnatter kannte ich ja. Das war aber keine. Es war bestimmt eine Kreuzotter, so dachte ich und beförderte die Schlange mit 2 Stäben, wo sie sich abwechselnd entlanghangelte in mein kleines Biotop.

 

Diese Methode hatte ich bei einer Vorführung in einem Schlangenfreigehege in Österreich gesehen. Die etwa 70 cm lange Schlange hatte ich nie mehr zu Gesicht bekommen. Zum Glück hatte ich ein Foto von ihr gemacht. Denn ein Jahr später wollte ich dieses jemand zeigen und stellte in der Literatur darüber fest, dass es eine Schlingnatter war, die häufig mit der Kreuzotter verwechselt wird. Es gibt aber eindeutige Unterscheidungsmerkmale. Zum Ersten unterscheidet sie sich von der Kreuzotter durch die schlankere Gestalt. Weiterhin an der runden Pupillen, die wenigen großen Schuppen auf dem kleinen Kopf, der auch einen schwarzen Fleck trägt. Bei der Kreuzotter ist am Kopf eine V- bzw. X-Zeichnung.

Die Schlingnatter gehört, wie der Name schon sagt, wie die Ringelnatter zu den Nattern. Sie ernährt sich hauptsächlich von Eidechsen, die sie aufspürt, durch umschlingen erwürgt und dann verschlingt. Ja, wir haben in unserer Heimat eine Würgeschlange. Aber keine Angst, die Kraft zum erwürgen reicht beim Menschen natürlich nicht aus. Aber statt dass sie flüchtet, beißt dieses Reptil. Zum Glück hat sie aber keine Giftzähne. Jetzt weiß ich auch, wo meine Eidechsen, die sich früher im Garten befanden, hingekommen sind.

Schling- oder Glattnattern kommen meist an Waldrändern, Auwälder, Weinbergen und verwilderten Gärten vor. Nach der Winterruhe paaren sie sich Ende April, Anfang Mai. Dabei setzt das Männchen beim Weibchen einen Nackenbiss an. Ende August schlüpfen die Jungen, die eine dunkle Rückenzeichnung und einen roten Bauch haben. Jahre danach hatte ich eine kleine tote Schlingnatter im Garten gefunden. Also war sie eine Zeit lang noch da. Da es aber bei mir keine Eidechsen mehr gibt, wird diese Schlange auch nicht mehr in meinen Garten zu finden sein.



Text und Bild: Siegfried Meißner