Der Grünspecht (Picus viridis)
Wie jedes Jahr wird vom LBV (Landesbund für Vogelschutz Bayern) und dem Schwesterverein für die übrigen Bundesländer NABU, der Vogel des Jahres gewählt. Für das Jahr 2014 hat man den Grünspecht auserkoren. Dieses Mal handelt es sich um eine häufigere Art. Das Vorkommen in Deutschland hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mit jetzt 42.000 Brutpaaren nahezu verdoppelt. Begünstigt wurde dies durch die milden Winter und der Einwanderung in städtische Parks.
Von den Spechten ist der Grünspecht nach dem Buntspecht die zweithäufigste Art. Trotzdem sieht man ihn selten, da er äußerst scheu ist. Nur seinen Ruf kann man hören, auch am Kreuzberg, wo wir einen Teil unserer Nistkästen aufgehängt haben. Sein Ruf, der einem Lachen ähnelt hatte ihn den Beinamen „Lachender Specht“ gegeben. Weiterhin hatte man ihn schon als „Zorro“ wegen seiner schwarzen Augenmaske genannt. Mit seiner langen Zunge (längste Zunge unter den europ. Spechten) nimmt er Ameisen und ihre Puppen und Eier auf. Sie bleiben an der bis zu 10 cm vorgestreckten Zunge kleben. Ameisen sind die Hauptnahrung dieser Spechtart und sie ist deswegen überwiegend am Boden zu finden.
Seine Höhlen baut er in dicke Bäume mit einem Einschlupfloch von ca. 6 x 7 cm. Dort legt er einmal im Jahr zwischen Mai und Juli 5 – 7 weiße Eier. Diese werden dann von beiden Partnern bebrütet aber hauptsächlich vom Männchen. Nach 14 – 19 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die dann nach ca. 25 weiteren Tagen das Nest verlassen. Ausserhalb der Brutzeit lebt der Picus viridis als Einzelvogel. Der Grünspecht ist am gesamten eropäischen Kontinent, ausser Irland, zu finden. Er bevorzugt lichte Wälder, Laub- und Mischwaldränder, Heiden und Parklandschaften. Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und der Rückgang der Grünflächen wird zu einem Rückzug dieser und anderer Arten führen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er auch mal in unseren Gärten vorbeischaut, wenn diese naturnah angelegt und nicht überdüngt und zugeteert, -gepflastert o. –betoniert sind.
Anzumerken wäre noch, dass dieser Specht etwa 31 – 33 cm lang ist, eine Flügelspannweite von 40 – 42 cm hat und zwischen 140 und 200 Gramm wiegt. Als Unterscheidung zwischen den Geschlechtern ist der schwarze Backenstreif beim Männchen mit roten Federn durchsetzt. Wenn er wüßte, dass er zum Vogel des Jahres 2014 gewählt worden ist, würde er vielleicht seine Scheu ablegen und sich öfters zeigen, wie sein Vetter, der Buntspecht.
Text: Siegfried Meißner