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Hirschkäfer (Lucanus cervus)

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Insekt des Jahres 2012

Das 25 bis 75 mm große Insekt ist unser grösster heimischer Käfer. Nur der männliche Käfer hat seinen Oberkiefer zu einem imposanten Geweih ausgebildet. Dass man diesen Schmuck nicht mehr zur Nahrungs-aufnahme verwenden kann, versteht sich von selbst. Sie ernähren sich von austretenden Baumsäften, vor allem von Eichen. Mit ihrem pinselförmigen Mund können sie noch den Saft lecken. Die Weibchen können die Baumwunden vergrößern, so dass nicht selten die Männchen dazu stoßen, um davon zu profitieren.

Nach der Paarung vergräbt sich das Weibchen im Boden und legt die Eier an morsche Eichen, seltener an andere Laubbäume. Optimal sind hier von Sonne beschienene Eichenstöcke. Die folgende Larvenentwicklung dauert 5 - 8 Jahre. Im Oktober verpuppen sie sich dann und schlüpfen als fertiger Käfer im darauffolgenden Mai.

Da der fertige Käfer nur maximal 500 Meter fliegt, ist dieser ortstreu und in vielen Gegenden schon ausgestorben. Es fehlen eben Brutbäume und Käfertränken in unserer meist aufgeräumten Kulturlandschaft. Ein solches Biotop zu schaffen, ist nur für den Hirschkäfer sinnvoll, wenn dort noch eine Population vorhanden ist. Evtl. können andere Käfer davon profitieren, wie der Nashornkäfer, der sich aber besser an veränderte Umweltbedingungen anpassen kann.

Dieser kann sich im Gegensatz zum Hirschkäfer in besonnten Komposthaufen, Hackschnitzel oder Sägemehl vermehren, aber auch nur dann, wenn diese im gesamten Larvenstadium (5 Jahre) nicht verändert werden.




Text: Siegfried Meißner