Die Roßameise
Den meisten der waldwandernden Menschen sind die Waldameisen zumindest vom Sehen her bekannt, sie fallen auf durch ihre manchmal recht großen Nesthügel (Ameisenhaufen). Weniger bekannt sind die ebenfalls in unseren Wäldern lebenden, doppelt so großen Roßameisen, deren Nester nur dem geschulten Auge auffallen und die einem deshalb meist nur in einzelnen Exemplaren zufällig begegnen.
Roßameisen sind die größten bei uns lebenden Ameisen; es gibt davon 2 sich sehr ähnliche Arten, deren Arbeiterinnen bis zu 14 mm, die Königinnen bis zu 18 mm groß werden. Die Roßameisen bauen ihre Nester meist in lebenden Bäumen oder auch in Totholz, als Bäume bevorzugen sie Nadelbäume wie Kiefer, Fichte oder Tanne. Die Eingänge liegen meist unauffällig am Fuße des Stammes und führen dicht neben einer Wurzel in den Stamm hinein. Nestkammern und Gänge werden in die weicheren, helleren Zonen der Jahresringe hineingenagt bis zu einer Höhe von manchmal weit über 3m des jeweiligen Stammes. Ein großer Teil des Nestes wird auch unter der Wurzel in den Boden hinein gearbeitet.
Dass solche Nester meist recht unauffällig sind, ist ja klar. Nur Spechte, insbesondere Schwarzspecht und Buntspecht, finden diese Nester; sie holen sich aus ihnen einen Teil ihrer Nahrung. Dazu schlagen sie recht grobe längliche (keine runden!) Löcher in die betreffenden Stämme; deshalb kann auch der Wanderer manches Roßameisennest finden und dann auch gezielt diese Ameisen aufspüren und beobachten.
Roßameisen ernähren sich hauptsächlich von den Ausscheidungen von Baumläusen, dem sogenannten Honigtau, und von Pflanzensäften; für die Aufzucht der Brut werden aber auch Insekten und deren Larven (Raupen) erbeutet. Übrigens: Will man eine Ameise genauer und durch die Lupe betrachten, lässt man sie auf die Zeigefingerkuppe laufen und hält dann mit dem Daumen möglichst zwei oder drei ihrer Beine fest – so passiert ihr nichts, danach lässt man sie am Fundort wieder frei.
Autor: Hubert Fleischmann