Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Die Herbstzeitlose (H.) ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 - 30 cm erreicht. Es handelt sich um einen Geophyten, was bedeutet, dass die Teile der Pflanzen, die ungünstige Jahreszeiten überdauern, unterirdisch liegen. Während des Winters wird die ursprüngliche Sprossknolle abgebaut und darüber eine neue angelegt. Gleichzeitig wächst der Seitenspross zu einer neuen Knolle heran. Es werden 1 - 3 Blüten pro Pflanze gebildet. Die Blütezeit reicht von September bis Oktober, selten auch im Frühjahr.
Vorkommen
Die Herbstzeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und an Böschungen. Dabei bevorzugt sie sonnige oder halbschattige Standorte, an denen es relativ warm ist und nicht ungeschützt dem Wind ausgesetzt ist.
Giftigkeit
Es kommt immer wieder zu Vergiftungsfällen durch Verwechslung mit dem Bärlauch. Die Blüten der H. lassen sich ziemlich leicht als solche erkennen. Diese leichte Erkennbarkeit trifft aber nicht auf die Blätter der H. zu. Erschwerend kommt hinzu, dass man - anders als bei vielen anderen Pflanzen- die Blätter und die Blüten nie gleichzeitig sieht. Im Herbst sieht man die Blüten - aber ohne Blätter, wogegen man im Frühjahr die Blätter sieht- aber stets ohne Blüten. Alle Teile der H. enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, ein Kapillar- und Mitosegift. Der höchste Gehalt (1,8%) findet sich in der Blüte, aber auch die Blätter (0.03%) enthalten genug Colchicin, um Vergiftungen bewirken zu können. Vergiftungserscheinen treten meist erst mit 2 - 6 Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit oft blutigen Durchfällen. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen. Eine NIerenschädigung ist häufig die Folge und in der Literatur wird eine Sterblichkeit von 90% angegeben. Die H. ist auch giftig für viele Tierarten wie Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster und auch für Vögel. Bei Verdacht einer Vergiftung unbedingt den Arzt aufsuchen.
Anwendung
Neben dieser toxischen Wirkung findet das Colchicin aber auch Anwendung in der Medizin und bei der Pflanzenzucht. So hat C. auch in der heutigen Zeit einen hohen Stellenwert in der Behandlung der akuten Gicht und wird unter anderem in der Krebstherapie eingesetzt. In der Pflanzenzucht wird mit Colchicin eine Vergrößerung der Zuchtpflanzen erreicht, z. B. bei Erdbeeren.