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Damaszener-Rose

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Eine bestimmte Rosenart, die Rosa damascena, darf jetzt zwölf Monate den Titel "Heilpflanze des Jahres 2013" tragen. Die Entscheidung begründete das verantwortliche Gremium u.a.so: "Eine Pflanze, die bereits seit der Antike als Königin der Blumen bezeichnet wird, die Freude und Wohlbefinden verbreitet und in vielfältiger Weise lindert und heilt, verdient, für ihre charismatische Ausstrahlung gewürdigt zu werden." Die Damaszener-Rose ist besonders reich an ätherischem Öl. Dieses Öl, das leicht flüchtig ist wie Äther und unser Riechzentrum reizt, erinnert uns an den Duft "Märchen aus 1001 Nacht" und lässt uns von überglücklichen Momenten träumen.

Die Damaszener-Rose duftet intensiver als andere Rosen und wurde aus ihrer Heimat Kleinasien wahrscheinlich schon zur Zeit der Kreuzzüge nach Europa gebracht. Im Vergleich zu unseren heimischen Wildrosen, die typisch für die Familie der Rosenblütler fünf Blütenblätter zeigen, sind die Blüten der Damaszener-Rose üppig gefüllt. Ein wirtschaftlicher Erfolg als Rosenöl-Lieferant ist natürlich vom Gehalt und der Zusammensetzung des ätherischen Öls und dem Anteil weiterer Inhaltsstoffe abhängig - u.a. Gerbstoffe. Seit der Antike wird mit Rosenöl erfolgreich gehandelt und behandelt und seit dieser Zeit werden Rosen kultiviert, d.h. durch Kreuzungen und Züchtungen verschiedener Rosenarten und -sorten haben die Menschen die besten Qualitäten der Rosen steigern können. Alte Rosen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen sind deshalb bis heute von beständigem wirtschaftlichen Nutzen. Die Rosa x damascena (das x im Namen bedeutet Kreuzung), von der es sommerblühende und zweimalblühende Sorten gibt, wird als "Arzneirose" angebaut.

Der Gehalt an ätherischem Öl in jedem Blütenblatt lässt sich durch günstige Bodenverhältnisse und sonnige Klimabedingungen steigern. Deshalb war der Rosen-Anbau in Deutschland nie so erfolgreich wie in Bulgarien, Griechenland, Marokko und der Türkei. Die Ernte der Rosenblätter erfolgt per Hand, da sich die Ölzellen in den zarten Blütenblättern befinden und bei der Ernte mit Maschinen verletzt würden. Der Duft würde sofort freigesetzt und das wertvolle Öl wäre verloren. Ein Milliliter Rosenöl hat einen ca. Preis von 26 EURO. Hinter 1 kg Rösenöl verbergen sich 3.000 bis 5.000 kg Rosenblüten und 800 Stunden liebevolle Handarbeit bei der Ernte in den frühen Morgenstunden und eine relativ aufwänidge Wasserdampfdestillation.

Jeder Mensch fühlt sich von der stark harmonisierenden, beruhigenden, inspirierenden bis sinnlich anregenden Wirkung unterschiedlich angesprochen und wird nicht alle Rosendüfte gleichermaßen lieben. Aber die Symbolkraft der Liebe, die von einer Rose ausgehen kann, wird wohl weltweit von jedem Menschen verstanden. Aber unsere "wilden", "ungefüllten", "hundsgemeinen" Rosen brauchen den Vergleich mit der Heilpflanze des Jahres 2013 nicht zu scheuen. Bei genauer Betrachtung sind wir fasziniert von der Hundsrose, Rosa canina: Ihre Blüten sind von klarer Schönheit, ihr Duft ist zart und leise. Ihr Standort ist unsere Heimat und bietet einen schützenden Platz für Tiere. Ihre Früchte schmecken angenehm, enthalten sehr viel Vitamin C und begeistern ganzjährig die Liebhaber von Hagebuttenkonfitüre. Auch können die gepulverten Früchte von Rosa canina ssp.lito den von Arthritis geplagten Menschen gegen Gelenkschmerzen und Unbeweglichkeit helfen. Neben der Verehrung von bedeutenden, herausragenden Damaszener-Rosen hat die Bewunderung unserer heimischen Wildrosen schon lange einen festen Platz in den Herzen der Rosenliebhaber.



Quelle:Kneipp Journal, Barbara Hauck-Stüber
Text: Christine und Harry Haug